Lungenkrankheit COPD: Das sollten Sie darüber wissen
Der Begriff COPD fasst mehrere Varianten der Lungenerkrankung zusammen. Betroffen sind die unteren Atemwege, also die Bronchien und die noch kleineren Bronchiolen. Dort kommt es zu einer anhaltenden Entzündung, einer chronischen Bronchitis. Die Bronchien verengen sich aufgrund von Umbauprozessen dauerhaft. Deshalb vermindert sich der Atemluftstrom, was eine Atemnot verursacht.
Bei einem Teil der Patienten dominiert diese Entzündung. Bei einem anderen greift die Krankheit zusätzlich die Lungenbläschen an. Deren Aufgabe ist es, Sauerstoff aus der Atemluft ins Blut zu schleusen und das Stoffwechselprodukt Kohlendioxid in die Atemluft abzugeben. Bei einer COPD zerfallen die Wände der Lungenbläschen, sie platzen sozusagen. Die Fläche für den Gasaustausch verkleinert sich. Er funktioniert immer schlechter. Ein Sauerstoffmangel entsteht, obgleich die Lunge voller Luft ist. Der Fachbegriff lautet Lungenemphysem. Die Übergänge zwischen den beiden Hauptformen der COPD sind fließend.
Die Diagnose wird über einen Lungenfunktionstest gestellt. Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.
In Österreich sind Studien zufolge etwa 11% aller Erwachsenen über 40 Jahren an COPD erkrankt, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Weltweit ist COPD derzeit die dritthäufigste Todesursache.
Risikofaktoren für die Entwicklung einer COPD
Rauchen (aktiv und passiv)
Hauptrisikofaktor für die Entstehung einer COPD ist Zigarettenrauchen. Über 90% aller COPD-Patienten rauchen oder haben lange Zeit geraucht. Umgekehrt erkranken etwa 20% aller Raucher an COPD. Auch Passivraucher haben ein höheres Erkrankungsrisiko.
Genetische Veranlagung: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Personen mit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel haben ein höheres Risiko, an COPD zu erkranken. Betroffene, die rauchen, steigern ihr Risiko zusätzlich.
Umwelt- und weitere Risiko-Faktoren
- Feinstaub, Umweltverschmutzung
- Berufsbedingt eingeatmete Schadstoffe
- Intrauterine und frühkindliche Einwirkungen
- Atemwegsinfektionen in der Kindheit
- Störungen des Lungenwachstums
Wie entsteht COPD?
Bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung sind sowohl die Bronchien (das verzweigte Röhrensystem der Atemwege) als auch das Lungengewebe selbst geschädigt.
Chronische Bronchitis
Durch die langjährige Inhalation von Schadstoffen (insbesondere Rauch) kommt es zu einer chronischen Entzündung der Bronchien. Eine chronische Bronchitis liegt vor, wenn Husten und Auswurf mehr als drei Monate lang in zwei aufeinanderfolgenden Jahren bestehen. Eine chronische Bronchitis muss aber nicht unbedingt in eine COPD übergehen.
Zerstörung von Lungengewebe – Emphysem
Im Bereich des Lungengewebes befällt die Erkrankung die Lungenbläschen (Alveolen), den Ort des Gasaustauschs (Sauerstoff wird aufgenommen, Kohlendioxid abgegeben). Als Folge der überschießenden Entzündungsreaktion werden die Lungenbläschen immer größer. Der Druck durch die vermehrte Luftmenge steigt und es entsteht eine Überblähung (Lungenemphysem). Zusätzlich lässt die Elastizität der Lunge nach und die Luftwege verengen sich zunehmend. Letztlich kommt es zur irreversiblen Zerstörung von Lungengewebe.
Durch die ständige Verengung der Atemwege sind sowohl die Aufnahme von Sauerstoff als auch die Abgabe von Kohlendioxid erschwert. Daraus resultiert eine unzureichende Versorgung mit Sauerstoff, die den gesamten Körper betrifft. Dies kann durch die Unterversorgung des Gehirns zu Merkfähigkeitsstörungen führen. Ebenso hat die Unterversorgung der Muskulatur eine Verminderung der Leistungsfähigkeit zur Folge. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es daher oftmals zu Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronarer Herzerkrankung und Herzinsuffizienz. Auch Begleiterkrankungen wie das metabolische Syndrom, Depression und/oder Osteoporose treten häufig auf.
Welche Symptome treten bei COPD auf?
Die Atemnot verläuft schleichend, sodass die meisten Betroffenen ihre Aktivitäten zu Beginn der Erkrankung unmerklich verringern. Typisch für eine COPD ist vor allem das morgendliche Husten mit Auswurf (Schleim), umgangssprachlich auch „Raucherhusten“ genannt. Ebenso können ein Engegefühl im Bereich des Brustkorbs und pfeifende Atemgeräusche auftreten.
COPD im Anfangsstadium:
- Atemnot – schleichend
- Husten
- Auswurf
Bei mittelschwerer und schwerer Erkrankung zusätzlich:
- Engegefühl im Bereich der Brust
- Pfeifende Atemgeräusche
- Verlängerte Ausatmung, Giemen, Pfeifen und Brummen
- Fassthorax, Einziehungen im Bereich der Flanken
- Sauerstoffunterversorgung des gesamten Organismus (zentrale Zyanose)
- Periphere Ödeme
- Exazerbationen: akute, über mindestens zwei Tage anhaltende Verschlechterung der respiratorischen Symptome mit der Notwendigkeit einer Intensivierung der Therapie
Wie stellt der Arzt die Diagnose?
Anamnese
Am Beginn der Diagnostik steht eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Dabei liegt der Fokus besonders auf der Exposition gegenüber Tabakrauch (aktiv sowie passiv) und anderen bekannten Risikofaktoren.
Anschließend folgt eine klinische Untersuchung: Dabei werden Herz und Lunge mit einem Stethoskop abgehört. Charakteristische Atemgeräusche wie Giemen, Pfeifen oder Brummen können bereits auf eine Engstellung der Atemwege hinweisen.
Lungenfunktionstest (Spirometrie)
Die entscheidende diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf COPD ist der Lungenfunktionstest. Dabei wird gemessen, wie viel Luft ein Patient in einer Sekunde ausatmen kann (FEV1). Die FEV1 wird in Prozent des altersabhängigen Sollwerts angegeben und ist maßgeblich für die Beurteilung des Stadiums der Erkrankung.
Bronchospasmolysetest
Dieser ermöglicht die Abgrenzung zu anderen Lungenerkrankungen wie Asthma. Im Anschluss an die Spirometrie wird ein bronchienerweiterndes Medikament inhaliert und die Messung etwas später wiederholt.
Röntgen
Die Röntgenaufnahme dient in erster Linie dem Ausschluss anderer Erkrankungen oder bedeutsamer Begleiterkrankungen wie Lungenkarzinom, Tuberkulose, Lungenparenchymerkrankungen oder Lungenstauung.
Bei COPD mit fortgeschrittenem Lungenemphysem sind auf dem Röntgenbild klassische Anzeichen der Lungenüberblähung zu sehen – wie etwa die fast waagerecht verlaufenden Rippen und das tief stehende Zwerchfell. Zudem ist das Bild der überblähten Lunge wegen des höheren Luftgehalts insgesamt durchscheinender als bei einer normalen Lunge.
Auch wenn bei COPD kein Lungenemphysem vorliegt, kann es
sinnvoll sein, den Brustkorb zu röntgen. Etwa, um Entzündungen, Tumoren sowie
eine Verdickung und/oder Erweiterung der rechten Herzkammer (Lungenherz bzw.
Cor pulmonale) auszuschließen.
Zusätzlich kann eine Computertomografie genau Auskunft über das Ausmaß der Veränderungen oder gar der Lungenzerstörung (Emphysem) geben.
Blutgasanalyse
Mittels Blutgasanalyse wird der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes im Ruhezustand und unter Belastung ermittelt. Es kann also festgestellt werden, ob in Ruhe oder bei Belastung eine Unterversorgung mit Sauerstoff vorliegt.
Alpha-1-Antitrypsin-Test
Bei Patienten unter 45 Jahren sollte im Rahmen der Blutuntersuchung auch ein genetisch bedingter Alpha-1-Antitrypsin-Mangel ausgeschlossen werden. Dieser seltene genetische Defekt kann ursächlich an der COPD-Entstehung beteiligt sein.
Erkrankungsstadien bei COPD
Die globale Initiative für Lungenerkrankungen („GOLD“) unterscheidet vier verschiedene Erkrankungsstadien (GOLD I–IV). Sie werden anhand zweier Werte, die beim Lungenfunktionstest ermittelt werden, definiert.
Da Patienten mit ähnlichen Werten jedoch nicht zwingend die gleichen Beschwerden haben, werden in die Gesamtbeurteilung sowohl die individuelle Ausprägung der Symptome (mithilfe des CAT-Scores) als auch das Auftreten von subjektiven Verschlechterungen (Exazerbationen) mit einbezogen.
COPD-Stadien
Die Lungenfunktion wird mittels eines sehr einfachen und kurzen Lungenfunktionstests bestimmt. Dabei sind initial zwei Werte (FEV1 und FVC) relevant. Die Diagnose COPD kann erst dann gestellt werden, wenn das Verhältnis FEV1/FVC weniger als 70% beträgt.
Die „Einsekundenkapazität“ (FEV1) ist definiert als die Menge an Luft, die innerhalb einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Das COPD-Stadium wird anhand einer Tabelle über das Verhältnis des gemessenen FEV1-Wertes zum Sollwert bestimmt, den man bei einem gesunden Menschen gleicher Altersklasse, gleichen Geschlechts und gleicher Größe erwarten kann.
GOLD 1:
FEV1 liegt bei mindestens 80% des Sollwerts
Verhältnis FEV1/FVC unter 70%
Symptome meist noch so schwach ausgeprägt, dass sie kaum bemerkt werden
GOLD 2:
FEV1 liegt bei 50 % bis 79 % des Sollwertes
Verhältnis FEV1/FVC unter 70%
Symptome werden bereits deutlich wahrgenommen, aber noch nicht als chronische Erkrankung erkannt. Es kommt zu Atemnot unter Belastung, Husten und Auswurf.
GOLD 3:
FEV1 liegt bei 30 % bis 49 % des Sollwertes
Verhältnis FEV1/FVC unter 70%
Massive Beschwerden wie Atemnot schon bei leichter Anstrengung, (morgendlicher) Husten und vermehrt Auswurf.
Herz-Kreislauf-Probleme deuten darauf hin, dass bereits andere Organe vom Sauerstoffmangel betroffen sind.
GOLD 4:
FEV1 liegt unter 30 % des Sollwertes Sollwerts
Verhältnis FEV1/FVC unter 70%
Atemnot auch im Ruhezustand
Patienten benötigen Hilfestellung im Alltag, berufliche Tätigkeit nicht mehr möglich
evtl. Versorgung mit Sauerstoff oder Beatmungsgeräten, in besonders schwierigen Fällen lebensbedrohlicher Zustand.
Im zweiten Schritt zur Bestimmung des COPD-Schweregrads nach GOLD sind zwei Fragen entscheidend:
- Wie oft kam es in den vergangenen zwölf Monaten zu Symptomverschlimmerungen (bzw. Exazerbationen)?
- Wie stark sind die Symptome individuell ausgeprägt (erfasst mithilfe eines Betroffenenfragenbogens)?
Je nach dem so ermittelten Schweregrad der COPD-Symptome und Exazerbationen werden die Betroffenen in vier Gruppen eingeteilt:
Gruppe A hat eine niedrige Exazerbationsrate (max. 1 ambulant behandelte Exazerbation pro Jahr) und nur wenige belastende Symptome.
Gruppe B hat auch eine niedrige Exazerbationsrate (max. 1 ambulant behandelte Exazerbation pro Jahr), aber vermehrt belastende Symptome.
Gruppe C hat eine hohe Exazerbationsrate (mind. 2 Exazerbationen pro Jahr oder 1 stationär behandelte), aber nur wenige belastende Symptome.
Gruppe D hat auch eine hohe Exazerbationsrate (mind. 2 Exazerbationen pro Jahr oder 1 stationär behandelte) und vermehrt belastende Symptome.
So ergibt sich der COPD-Schweregrad:
Der Lungenfunktionswert und die ABCD-Gruppierung werden beim COPD-Schweregrad gesondert berücksichtigt. Wenn etwa die FEV1-Werte verhältnismäßig gut sind (= mittleres COPD-Stadium GOLD 2), es aber gleichzeitig zu zwei oder mehr Exazerbationen im Jahr kommt (= Betroffenengruppe D), ergibt das den COPD-Schweregrad GOLD D2.
Wie wird COPD behandelt?
Heilbar ist COPD nicht: Auch eine langfristige Therapie kann die Schäden an Bronchien und Lunge nicht mehr vollständig rückgängig machen. Darum zielt die Behandlung der Lungenkrankheit vor allem darauf ab,
- die Symptome zu lindern,
- Symptomverschlimmerungen (Exazerbationen) zu verhindern,
- das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen,
- die Lungenfunktion und damit die Lebensqualität zu verbessern oder zu erhalten,
- Komplikationen vorzubeugen und
- die Lebenserwartung zu erhöhen.
In der Therapie der COPD werden medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsverfahren eingesetzt, die einander ergänzen. Welche Behandlungen zur Anwendung kommen, richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung.
Medikamente
Zur Anwendung kommen primär Präparate in Form von Sprays (Dosieraerosole) oder Pulverinhalatoren.
- Bronchienerweiterer/Bronchodilatatoren (Anticholinergika, Beta-2-Mimetika)
Bronchodilatatoren werden bei COPD als Mittel der Wahl eingesetzt. Sie entspannen die Muskulatur der Bronchien und erweitern dadurch die Atemwege.
- Langwirksame Anticholinergika (LAMA): Die Therapie wird zunächst mit LAMA begonnen. Sie steuern den Grundtonus der Bronchialmuskulatur.
- Langwirksame Betamimetika (LABA): Sie erweitern zusätzlich die Bronchialwand und bewirken eine Erschlaffung der Bronchialmuskulatur.
- Glukokortikoide (Kortison): wirken entzündungshemmend
Inhalative Kortikoide werden in der Regel erst dann eingesetzt, wenn sich die Symptomatik und/oder die Lungenfunktion unter Bronchodilatatoren zunehmend verschlechtert oder eine allergische/asthmatische Komponente vorbekannt ist. Kortison in Form von Tabletten sollte nur im Notfall und keinesfalls dauerhaft eingenommen werden.
- Roflumilast: wirkt entzündungshemmend
Bei bestimmten Formen der COPD kann Roflumilast als Tablette einmal täglich eingenommen werden.
Nicht-medikamentöse COPD-Therapie
Neben Medikamenten ist bei COPD auch eine nicht-medikamentöse Therapie sinnvoll. Sie kann helfen, die körperliche Belastbarkeit zu erhalten, die Atmung zu verbessern und akute Beschwerden in den Griff zu bekommen. Es gibt die verschiedene wirksame Behandlungsmöglichkeiten.
Empfehlenswert ist eine gezielte COPD-Schulung: Hier lernen Sie, aktiv zur Bewältigung Ihrer Erkrankung beizutragen – etwa, indem Sie die Technik zur Inhalation der Medikamente verbessern. Das hilft, die chronisch obstruktive Lungenerkrankung besser zu kontrollieren sowie die Anzahl akuter Symptomverschlechterungen (Exazerbationen) und Notfallbehandlungen zu verringern.
Körperliche Aktivität verringert ebenfalls die Anzahl akuter COPD-Verschlechterungen und steigert so die Lebensqualität und Belastbarkeit. Darum sollten Sport und Bewegung zur COPD-Langzeittherapie nach Möglichkeit dazugehören.
Dabei kommt es nicht darauf an, Höchstleistungen zu vollbringen: Schon ein bisschen körperliche Aktivität ist besser als gar keine Bewegung. Regelmäßig aktiv zu sein wirkt sich also in jedem Fall positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Geeignet ist zum Beispiel sogenannter Lungensport: Das sind spezielle Bewegungsprogramme für Menschen mit COPD.
Zur COPD-Therapie bieten sich auch spezielle Atemübungen und Atemtechniken an, die Sie im Rahmen einer Atemphysiotherapie lernen: Das soll die Atmung in Ruhe und unter Belastung erleichtern sowie eine bessere Hustentechnik vermitteln.
Manche Menschen mit COPD verlieren mit der Zeit stark an Gewicht. Um dem gegenzusteuern, ist eine Ernährungsberatung oder Ernährungstherapie ratsam: Dort erfahren Sie, wie sich die Nährstoffzufuhr steigern lässt. Denn Unterernährung und ungewollter Gewichtsverlust wirken sich negativ auf den Verlauf der Lungenkrankheit aus.
Eine große Erleichterung im Alltag bieten verschiedene Hilfsmittel: Die Versorgung mit beispielsweise einem Rollator, Greifhilfen, Verlängerungen für Schuhlöffel und so weiter kann Menschen mit COPD helfen, viele Alltagsanforderungen selbstständig zu bewältigen.
Bei Bedarf kann zudem eine Heimbeatmung die COPD-Therapie ergänzen: Das ist eine nicht-invasive Beatmung über eine Atemmaske. Das soll die Atemmuskulatur entlasten, sodass sich die Atemfunktion auch außerhalb der Beatmungszeiten bessert.
Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT)
In fortgeschrittenen COPD-Stadien kann im Blut ständig ein erheblicher Sauerstoffmangel herrschen. In solchen Fällen hilft eine Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT) unter regelmäßiger fachärztlicher Kontrolle: Dabei erhalten Sie über eine Nasensonde mindestens 16 bis 24 Stunden täglich Sauerstoff.
Gut zu wissen
Allgemein gilt für die Langzeit-Sauerstofftherapie bei COPD:
Je länger, desto besser. Denn der gewünschte Erfolg stellt sich frühestens ab einer Dauer von 16 Stunden täglich ein.
Impfungen
Ein ebenfalls wichtiger Teil der COPD-Therapie sind Impfungen: Sie sollen möglichen Komplikationen der Lungenkrankheit vorbeugen.
Zum einen ist es für Menschen mit COPD ebenso wie für deren Partnerinnen und Partner ratsam, sich gegen Grippe impfen zu lassen – und zwar jedes Jahr aufs Neue, weil die Grippeerreger jährlich wechseln.
Zum andere raten Fachleute bei COPD ausdrücklich zur Pneumokokken-Schutzimpfung, um Komplikationen vorzubeugen. Besonders wichtig ist diese Impfung für über 60-Jährige mit COPD. Pneumokokken sind weit verbreitete Bakterien, die Lungenentzündungen hervorrufen können. Eine Pneumokokken-Impfung kann diese häufig verhindern.
Außerdem gilt COPD als hohes Risiko dafür, dass es bei einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 zu einer schwer verlaufenden Covid-19-Erkrankung kommt. Darum sollten Betroffene sich unbedingt für die Corona-Schutzimpfung entscheiden.
Ventile/Operation/Transplantation
In sehr fortgeschrittenen Stadien besteht die Möglichkeit, Ventile über ein Bronchoskop zu implantieren. Als Ultima Ratio kann eine Operation oder eine Transplantation angedacht werden.
Rehabilitation – nicht-medikamentöse Therapie
Die Rehabilitation beinhaltet alle nicht-medikamentösen Maßnahmen, die zu einer Verbesserung der Symptome und der Leistungsfähigkeit führen. Es ist dies eine komplexe Intervention, in die neben Ärzten auch Physiotherapeuten, Trainingstherapeuten, Psychologen und Ernährungstherapeuten eingebunden sind. Neben der Trainingstherapie, die Kraft-, Ausdauer- und spezifisches Atemmuskeltraining beinhaltet, sind folgende Maßnahmen essenziell:
Rauchstopp
Die Aufgabe des Rauchens ist die effektivste Maßnahme, um das Fortschreiten der COPD zu verhindern. Wer das Rauchen aufgibt, kann die zunehmende Verschlechterung der Lungenfunktion verlangsamen und gleichzeitig die Beschwerden lindern. Hierzu bietet das Rauchfrei-Telefon kostenlose Unterstützung an (Tel.: 0800 810 013). Weiters gibt es strukturierte Rauchentwöhnung über Ihren Lungenfacharzt, die Krankenkassen oder Rehabilitationszentren.
Atemphysiotherapie
Atemphysiotherapie kräftigt die Atemmuskulatur und öffnet vorhandene Blockaden im Bereich des Brustkorbs. Mit dieser Therapie soll die Atemtätigkeit optimiert und die Atemnot verringert werden. Auch das Abhusten des Schleims wird in fortgeschrittenen Stadien erleichtert. Sie beinhaltet zudem das Erlernen einer atmungserleichternden Körperhaltung sowie Tricks für Notfälle.
Patientenschulung
- Raucherentwöhnung – die wichtigste Maßnahme!
- Richtiges Inhalieren – nur 50% der Betroffenen inhalieren richtig!
- Notfallmaßnahmen bei akuter Verschlechterung – Wissen gibt Sicherheit im Notfall.
- Hilfe bei psychischen Problemen – viele COPD-Patienten leiden unter Depressionen oder Angst.
- Hilfestellung im Alltag und Beruf mit COPD: Wie atme ich richtig beim Treppensteigen, Einräumen etc.?
- Gewichtskontrolle – sowohl Über- als auch Untergewicht ist gefährlich!
- Umgang mit Geräten zur Sauerstoffversorgung
Wichtiger Hinweis:
Die Informationen ersetzen auf keinen Fall eine professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte.
Quellen:
Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2021
Chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Online-Informationen von AMBOSS: next.amboss.com
(Stand: 12.7.2021)
Autorinnen: Mag. Astrid Leitner • Astrid Clasen