Medienberichte, Leserbriefe und Pressemitteilungen
zur Auflösung der Lungenabteilung am LKH Graz

„Gefahr in Verzug bei weiteren Betten-Schließungen“

Steirische Spitäler taumeln seit Monaten durch eine akute Krise. Am 28. April diskutierten Spitzen des Gesundheitswesens über die Kries in Spitälern. Unter den Zuhörern fanden sich neben den KAGES-Mitarbeitern auch viele Patienten ein. Auch COPD-Austria war vertreten um gegen die Verlagerung der Lungenabteilung in den internistischen Bereich zu protestieren.

Auch wenn der Direktor der Kages, Herr Gerhard Stark, alles herunterspielt müssen wir weiter für die Versorgungssicherheit der COPD-Patienten in der Steiermark kämpfen. Seine Aussage COPD-Patienten können irgendwo in einer internen Abteilung ohne weiters und genauso gut betreut werden wie auf einer Lungenabteilung mit besonders ausgebildetem Pflegepersonal geht konträr zu unserer Auffassung – und der vieler Pulmologen – einer adäquater Pflege und Betreuung von Menschen mit COPD.

Daher ist es notwendig, unsere Forderung nach Wiederherstellung der Lungenabteilung am LKH Graz weiter aufrecht zu erhalten und durch Eure Unterschrift zu untermauern.

Spitalspolitik: „Land hat nur zugesehen“,
Leserbrief Kleine Zeitung 14. März 2023

Life-Life-Balance

Asthma – klinisch möglicherweise bald unzureichend versorgt, COPD – klinisch möglicherweise bald unzureichend versorgt, Lungenkrebs ebenso und nicht zuletzt auch Covid-19.

Jetzt muss Schluss sein mit Grinsen und Schönreden, wie man das im Panikmodus von Kages und Politik bislang kennt! Die Versorgung der steirischen Bevölkerung auf dem Gebiet der Lungenheilkunde wird mit der massiven Ausdünnung der Lungenabteilung an der Universitätsklinik, nur drei Monate nach dem Schließen der Tagesklinik für Lungenheilkunde im LKH Graz II-West, einen nicht leicht gutzumachenden Schaden erleiden – und das nicht nur auf dem Gebiet von Forschung und Lehre in diesem zentralen medizinischen Fachgebiet, sondern auch, was die Versorgung von Patientinnen und Patienten betrifft.

Niemand soll später sagen, die Situation sei nicht so klar und drastisch beschrieben worden, wie sie sich nun darstellt – deshalb unmissverständlich: Es handelt sich um ein Desaster für die steirische Gesundheitspolitik und um ein Menetekel des bevorstehenden Endes der funktionierenden Patient/inn/enversorgung

Apokalypse now? Sicher nicht – aber Schluss mit Geschwafel, vielmehr muss man unverzüglich hochattraktive, gut bezahlte Arbeitsplätze für alle im schwer belasteten stationären Gesundheitssystem schaffen. Statt zu drohen, muss man motivieren und die Lebensfreude zurück an den Arbeitsplatz bringen. Aus Work-Life-Balance muss Life-Life-Balance werden, denn erfüllende Arbeit kann der schönste Teil des Lebens sein.

Dr. Heimo Liendl, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der steierischen Lungenfachärzte

COPD-Austria • Schreiben an die Politik, die Krankenhausleitung und Presseaussendung
Graz, 15. März 2023

Wir protestieren!

Die klinische Abteilung für Lungenkrankheiten am LKH Universitätsklinikum Graz wird aufgrund einer unzureichenden Versorgung mit Pflegekräften demontiert. Am 1. April 2023 wird die Pulmologische Station sowie die Respiratory Care Unit (RCU) aufgelöst. Damit verbunden wird die Zahl der Pulmo-Betten von ursprünglich 27 + 1 auf 12 – in Worten ZWÖLF – reduziert. Die Zahl der RCU Betten wird von 6 auf 2 Betten abgespeckt. Das alles in Zeiten, in denen Lungenerkrankungen weltweit zunehmen. Durch diese Maßnahmen sehen wir die Versorgungssicherheit von Lungenpatienten in der Steiermark nicht mehr gegeben!

Personen mit Lungenkrankheiten sind zumeist in einem sehr eingeschränkten körperlichen Zustand und stehen oft unter großer psychischer Belastung. Sie bedürfen einer qualitativ hochstehenden Pflege. Die Auflösung dieser Abteilung bedeutet für viele Patient:innen aus dem Großraum Graz und darüber hinaus schlichtweg eine Katastrophe.

Die Auflösung der Lungenabteilung geht aber noch weiter: Von den 12 verbliebenen Betten sollen 8 auf der Rheumatologie Station in zwei 4-Bett Zimmern verortet und von den Pflegekräften der Rheuma-Station betreut werden. Das spezialisierte Pulmo-Pflegepersonal wird dort nicht eingesetzt. Was weiteres Unheil heraufbeschwört, da mehr als die Hälfte des Pflegepersonals der RCU und der Pulmologischen Abteilung angekündigt haben, das Unternehmen KAGES jetzt zu verlassen! Daher ist es mehr als fraglich, ob die RCU zum Herbst hin wiedereröffnet werden kann.

Die Leistungsfähigkeit einer pulmologischen Station darf nicht zulasten der Gesundheit für die Patient:innen eingeschränkt werden.

Wir fordern die Verantwortlichen im Gesundheitsressort des Landes Steiermark, in der KAGES sowie die medizinische Leitung des LKH-Universitätsklinikum Graz auf, Verantwortung für Menschen mit Lungenkrankheiten zu übernehmen und diese Entscheidungen rückgängig zu machen!

Was ist die Alternative?

Leserbrief zu „Wie können Sie das vertreten, Herr Stark?“, 21. 3. 023

Als Mutter von drei Kindern kann ich bestätigen, dass es unzumutbar ist, mit einem Kleinkind stundenlang auf einen Arzt zu warten. Aber was ist die Alternative? Das Problem ist nicht das Personal und nicht die Politik, sondern das Nadelöhr. Für Kinder gibt es nur eine Anlaufstelle im Großraum Graz, wo sich nachts und am Wochenende behandelt werden – die Ambulanz des LKH Graz. Wie kann man sich da wundern? Wenn ich mit meinen Kindern heuer bereits dreimal in die Kinderklinik fahren musste, ist die Rechnung einfach: Es kann sich nicht ausgehen, dass alle Kinder von nur einer Stelle behandelt werden. Wir benötigen mehrere Anlaufstellen, nachts und am Wochenende, an denen Kinder behandelt werden können! Das würde Wartezeiten verkürzen und das Personal entlasten.

Dr. Theresia Leitinger, Graz

COPD-Austria •  Presseaussendung • Graz, 27. März 2023

Lungenkranke brauchen eine laute Stimme!

Die Vorgänge rund um die Klinische Abteilung für Pulmologie – LKH-Univ. Klinikum Graz zeigen auf, dass mit den getroffenen Entscheidungen nicht zum Wohl der Gesundheit und schon gar nicht zum Wohl der Patienten gehandelt wird.

Wenn nun Betten der Lungenabteilung in die Rheumatologische Abteilung verlegt werden sowie künftig von für die Rheumatologie ausgebildetem Fachpersonal betreut werden, kann – nein muss – man von einem Qualitätsverlust in der Betreuung und Pflege von Lungen-Patienten sprechen.

Geschultes pulmologisches Pflegepersonal wird auf andere Stationen verteilt. Deswegen beabsichtigt ein nicht geringer Teil die KAGES zu verlassen, es entsteht der Verdacht, dass über diesen Weg Personalkosten eingespart werden sollen. Wie passt das zu den Aussagen: „Personalmangel macht die geplanten Umstellungen notwendig“.

So wie es sich derzeit darstellt, wird nicht nur über die Köpfe der Patienten und des ausgebildeten Pflegepersonals hinweg entschieden. Nein, auch den Stimmen von hoch spezialisierten, über die Grenzen des Landes bekannten Ärzten der LKH-Universitäts-Klinik Graz sowie aus dem niedergelassenen Bereich wird kein Gehör geschenkt.

Tausende von einer chronischen Lungenerkrankung Betroffenen stehen in nächster Zukunft am LKH Graz acht Betten zur Verfügung. Da verwundert es nicht, wenn jemand mit COPD entlassen wird, obwohl er sich keinesfalls dazu in der Lage fühlt, seinen Alltag im derzeitigen Zustand zu bewältigen.

Dagegen müssen wir uns wehren! Daher haben wir im Namen aller Lungenpatienten eine Petition gegen diese Maßnahmen gestartet. Bisher mehr als 1.500 gesammelte Unterschriften werden nicht ausreichen, die Verantwortlichen in der KAGES und der Politik zu einer Umkehr veranlassen.

Daher befürchten wir, dass alle Proteste ungehört und reaktionslos im Sand verlaufen, wenn wir mit unserem Widerspruch nicht lauter werden.

Dazu benötigen wir Ihre Unterstützung und bitten Sie weiter gegen die „Auflösung“ der Pulmologischen Abteilung am LKH-Graz Ihre Stimme zu erheben!

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