Stammzellen-Therapie – verfrühte Hoffnung für Menschen mit COPD
Liebe Mitglieder und Freunde
der COPD-Austria,
der Artikel zum Thema Stammzellen-Therapie wurde in unseren sozialen Medien besprochen und diskutiert.
Damit hier nicht wieder einmal zu große Hoffnung aufkeimt, haben wir Herrn Univ.-Prof Dr. Bernhard Lamprecht vom Kepler Uniklinikum um eine klärende Stellungnahme zum aktuellen Stand dieser Therapieform gebeten:
Sehr geehrter Herr Dr. Lamprecht,
In der Tiroler Tageszeitung erschien in den letzten Tagen der oben stehende Artikel zum Thema „Stammzellen-Therapie“.
Dieser Bericht hat in unserer Gruppe COPD-Austria wieder große Hoffnung erregt und zu lebhafter Diskussion geführt.
Wenn wir uns recht erinnern, haben Sie dazu bei Ihrem Vortrag in Bad Gleichenberg diese Therapie kurz erwähnt. Daher bitten wir Sie höflich, uns ein Statement dazu zu übermitteln, welches den tatsächlichen Stand dieser Therapieform darstellt.
Das wäre uns für die Gespräche in der Gruppe eine große Hilfe.
Vielen Dank, mit lieben Grüßen, Judith & Georg illek
Darauf erhielten wir das nachstehende Statement von Dr. Lamprecht.
Sehr geehrte Familie illek,
bei der in der TT erwähnten und von mir beim Vortrag in Bad Gleichenberg erwähnten Studie aus China handelt es sich um eine prinzipiell vielversprechende aber noch unzureichende Beobachtung des Effektes der Transplantation von Lungen-Stammzellen (bzw. Lungen-Vorläuferzellen), also von Zellen, die sich noch weiter entwickeln und an besondere Aufgaben anpassen (differenzieren) können.
Die Regeneration bzw. Neubildung von zerstörtem Gewebe in Atemwegen und Lunge ist das Ziel, welches durch Transplantation (im Zuge einer Lungenspiegelung) von geeigneten Zellen bewerkstelligt werden soll. Bei einer sogenannten autologen Transplantation werden dem Empfänger seine eigenen Zellen transplantiert, die zuvor gewonnen und unter Laborbedingungen kultiviert wurden.
Die zitierte chinesische Studie hat lediglich 20 Patienten umfasst, davon 17 mit tatsächlicher Behandlung und drei in der Kontrollgruppe (also ohne Behandlung). Von diesen geringen Zahlen kann derzeit noch keine verlässliche Aussage abgeleitet werden, größere bzw. umfassendere Beobachtungen werden abzuwarten sein.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Lamprecht
Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht
Vorstand
Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie